Impfung gegen |
Kate-
gorie |
Indikation bzw. Reiseziel |
Anwendungshinweise
(Packungsbeilage / Fachinformationen beachten) |
Cholera |
R |
 | Auf Verlangen des Ziel- oder Transitlandes |
 | nur im Ausnahmefall |
 | eine WHO-Empfehlung besteht nicht |
|
 | Nach Angaben des Herstellers |
|
Diphtherie |
S/A |
 | Personen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung
oder wenn die letzte Impfung der Grundimmunisierung
oder die letzte Auffrischimpfung länger als 10 Jahre
zurückliegt |
|
 | Erwachsene sollen die nächste fällige
Diphtherie-mpfung einmalig als Tdap-Kombinationsimpfung erhalten, bei
entsprechender Indikation als Tdap-I PV-Kombinationsimpfung |
 | Bei bestehender Diphtherie-Impfindikation und
ausreichendem Tetanus-Impfschutz sollte monovalent gegen Diphtherie
geimpft werden. |
 | Ungeimpfte oder Personen mit fehlendem Impfnach-
weis sollten 2 Impfungen im Abstand von 4–8 Wochen und eine 3. Impfung
6–12 Monate nach der 2. Impfung erhalten. |
 | Eine Reise in ein Infektionsgebiet sollte
frühestens nach der 2. Impfung angetreten werden. |
|
P |
 | Bei Epidemien oder regional erhöhter
Morbidität |
|
 | Entsprechend den Empfehlungen der
Gesundheitsbehörden |
|
P |
 | Für enge (face to face) Kontaktpersonen
zu Erkrankten, Auffrischimpfung 5 Jahre nach der letzten Impfung |
|
 | Chemoprophylaxe:
Unabhängig vom Impfstatus präventive antibiotische Therapie z.B. mit
Erythromycin (siehe ,,Ratgeber Diphterie"
www.rki.de > Infektions-
krankheiten von AZ > Diphtherie) |
|
FSME
(Frühsommer-
meningo-
enzephalitis) |
I |
 | Personen, die in FSME-Risikogebieten
Zecken exponiert sind oder |
|
 | Grundimmunisierung und Auffrischimpfungen mit
einem für Erwachsene bzw. Kinder zugelassenen Impfstoff
nach Angaben des Herstellers |
 | Entsprechend den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden;
Hinweise zu FSME-Risikogebieten veröffentlicht im
Epidemiologischen
Bulletin des RKI, Ausgabe 17/2008 sind zu beachten. |
|
B |
 | Personen, die durch FSME beruflich gefährdet
sind (exponiertes Laborpersonal sowie in Risikogebieten z.
B. Forstarbeiter und Exponierte in der Landwirtschaft) |
Risikogebiete in Deutschland sind zur Zeit insbesondere:
 | Baden-Württemberg |
 | Bayern:
 | der größte Teil Schwabens und dem westlichen
Teil Oberbayerns |
|
 | Hessen:
 | Landkreis (LK) Odenwald |
 | LK Bergstraße |
 | LK Darmstadt-Dieburg |
 | Stadtkreis (SK) Darmstadt |
 | LK Groß-Gerau |
 | LK Offenbach |
 | LK Main-Kinzig-Kreis |
 | LK Marburg-Biedenkopf |
|
 | Rheinland-Pfalz:
 | Landkreis Birkenfeld |
|
 | Thüringen:
 | SK Jena |
 | SK Gera |
 | LK Saale-Holzland-Kreis |
 | LK Saale-Orla-Kreis |
 | LK Saalfeld-Rudolstadt |
 | LK Hildburghausen |
 | LK Sonneberg |
|
(Saisonalität beachten: April November) |
R |
Zeckenexposition in FSME-Risikogebieten außerhalb
Deutschlands |
|
P |
|
siehe
Epidemiolog. Bull 15/2007 |
Gelbfieber |
R/B |
 | Entsprechend den Impfanforderungen der Ziel- oder
Transitländer sowie vor Aufenthalt in bekannten Endemiegebieten
im tropischen Afrika und in Südamerika |
 | die Hinweise der WHO zu
Gelbfieber-Infektionsgebieten sind zu beachten. |
|
 | einmalige Impfung in den von den
Gesundheitsbehörden zugelassenen Gelbfieber-Impfstellen |
 | Auffrischimpfungen in 10-jährigen Intervallen |
|
Haemophilus influenzae Typ b (Hib) |
I |
Personen mit anatomischer oder
funktioneller Asplenie |
 | siehe Angaben des jeweiligen Impfstoffherstellers |
|
P |
Nach engem Kontakt zu einem Patienten mit
invasiver Haemophilus-influenzae-b-Infektion wird eine
Rifampicin-Prophylaxe (siehe rechts) empfohlen:
 | für alle Haushaltsmitglieder (außer für
Schwangere) ab einem Alter von 1 Monat, wenn sich dort ein ungeimpftes
oder unzureichend geimpftes Kind im Alter bis zu 4 Jahren oder
aber eine Person mit einem relevanten Immundefekt befindet
|
 | für ungeimpfte exponierte Kinder bis 4 Jahre in
Gemeinschaftseinrichtungen |
Falls eine Prophylaxe indiziert ist, sollte diese umgehend, spätestens 7 Tage nach Beginn der Erkrankung des
Indexfalles, begonnen werden.
|
Dosierung
Rifampicin:
 | ab 1 Monat: 20 mg/kg/Tag (maximal 600 mg)
in 1 ED für 4 Tage |
 | Erwachsene: 600 mg p. o. in 1 ED für 4
Tage |
 | Da bei Schwangeren die Gabe von Rifampicin und
Gyrasehemmern kontraindiziert ist, kommt bei ihnen zur Prophylaxe
ggf. Ceftriaxon in Frage. |
|
Hepatitis A
(HA) |
I |
1. |
Personen mit einem Sexualverhalten mit hoher
Infektionsgefährdung |
2. |
Personen mit häufiger Übertragung von
Blutbestandteilen, z. B. Hämophile, oder Krankheiten der
Leber/mit Leberbeteiligung |
3. |
Bewohner von psychiatrischen Einrichtungen
oder vergleichbaren Fürsorgeeinrichtungen für
Zerebralgeschädigte oder Verhaltensgestörte
|
|
 | Grundimmunisierung und Auffrischimpfung nach
Angaben des Herstellers |
 | Die serologische Vortestung auf anti-HAV ist nur
bei den Personen erforderlich:
 | die länger in Endemiegebieten gelebt haben |
 | in Familien aus Endemie- gebieten aufgewachsen |
 | vor 1950 geboren wurden |
|
|
B |
4. |
Gesundheitsdienst (inkl. Küche, Labor,
technischer und Reinigungs- bzw. Rettungsdienst, psychiatrische
und Fürsorgeeinrichtungen, Behindertenwerkstätten,
Asylbewerberheime)
Durch Kontakt mit möglicherweise infektiösem
Stuhl Gefährdete inkl. Auszubildende, Studenten
|
5. |
Kanalisations- und Klärwerksarbeiter mit
Abwasserkontakt |
6. |
Tätigkeit (inkl. Küche und Reinigung) in
Kindertages- stätten, Kinderheimen u. ä. |
|
|
P |
 | Kontakt zu Hepatitis-A-Kranken(Riegelungsimpfung
vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen; s. a. ,,Ratgeber Hepatitis A" unter: www.rki.de
> Infektionskrankheiten von AZ > Hepatitis
A) |
|
 | Nach einer Exposition von Personen, für die eine
Hepatitis A eine besonders große Gefahr darstellt, (z.B. chronisch
HBV- oder HCV-Infizierte), sollte simultan mit der ersten Impfung ein
Immunglobulin-Präparat gegeben werden. |
|
R |
 | Reisende in Regionen mit hoher
Hepatitis-A-Prävalenz |
|
|
Hepatitis
B
(HB) |
I |
1. |
Patienten mit chronischer
Nieren-(Dialyse)/Leberkrankheit/ Krankheit mit
Leberbeteiligung/häufiger Übertragung von Blut(bestandteilen, z.
B. Hämophile), vor ausgedehntem chirurgischem Eingriff (z. B.
unter Verwendung der Herz-Lungen-Maschine), HIV-Positive |
2. |
Kontakt mit HBsAg-Träger in
Familie/Wohngemeinschaft |
3. |
Sexualkontakt zu HBsAg-Träger bzw.
Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung
|
4. |
Drogenabhängigkeit, längerer
Gefängnisaufenthalt |
5. |
Durch Kontakt mit HBsAg-Trägern in einer
Gemeinschaft
(Kindergärten, Kinderheime, Pflegestätten, Schulklassen,
Spielgemeinschaften) gefährdete Personen |
6. |
Patienten in psychiatrischen Einrichtungen
oder Bewohner vergleichbarer Fürsorgeeinrichtungen für
Zerebralgeschädigte oder Verhaltensgestörte sowie Personen in
Behindertenwerkstätten |
|
 | Hepatitis-B-Impfung nach serologischer
Vortestung:
 | Indikationen 1-4, 6, 7 →
anti-HBc-Test negativ) |
|
 | Impferfolgskontrolle erforderlich:
 | Indikationen 1, 2, 7, 8 → anti-HBs-Test 4-8 Wochen nach 3. Dosis)
|
 | bzw. sinnvoll bei über 40-Jährigen/anderen
Personen mit möglicher schlechter Ansprechrate (z. B.
Immundefizienz)
|
 | Bei Anti-HBs-Werten
<100 IE/l → sofort Wiederimpfung
mit erneuter Kontrolle |
 | bei erneutem Nichtansprechen
→ Wiederimpfungen mit
in der Regel max. 3 Dosen wiederholen |
 | Bei erfolgreicher Impfung (anti HBs > 100 IE/l)
→ Auffrischung nach 10 Jahren (1
Dosis)
|
|
 | Bei in der Kindheit Geimpften mit neu
aufgetretenem HB-Risiko (z. B. Indikation 1–8)
→ eine Dosis HB- Impfstoff mit
anschließender serologischer Kontrolle (anti-HBs- und
anti-HBc-Bestimmung) 4–8 Wochen nach Wiederimpfung für die Indikation
1, 2, 7, 8 |
|
B |
7. |
Gesundheitsdienst (inkl. Labor, technischer
Reinigungs-/ Rettungsdienst) sowie Personal psychiatrischer/Fürsorge-einrichtungen/Behindertenwerkstätten,
Asylbewerberheime
Durch Kontakt mit infiziertem Blut oder
infizierten Körperflüssigkeiten Gefährdete, Auszubildende und
Studenten |
8. |
Möglicher Kontakt mit infiziertem Blut oder
infizierten Körperflüssigkeiten (Gefährdungsbeurteilung
durchführen), z.B. Müllentsorger, industrieller Umgang mit
Blut(produkten), ehrenamtliche Ersthelfer, Polizisten,
Sozialarbeiter, (Gefängnis-)Personal mit Kontakt zu
Drogenabhängigen |
|
R/B |
 | Reisende in Regionen mit hoher Hepatitis-B-Prävalenz:
 | bei Langzeitaufenthalt mit engem Kontakt zu
Einheimischen |
|
|
|
P |
 | Verletzungen mit möglicherweise HBV-haltigen
Gegenständen, z. B. Nadelstich |
 | Neugeborene HBsAg-positiver Mütter oder von Müttern
mit unbekanntem HBsAg-Status (unabhängig vom Geburtsgewicht) |
|
|
Humane
Papillomaviren
(HPV) |
|
|
Frauen,
die zum von der STIKO empfohlenen Zeitpunkt (12-17 Jahre) keine Impfung
gegen HPV erhalten haben, können ebenfalls von einer Impfung gegen HPV
profitieren. Es liegt in der Verantwortung des Arztes, nach
individueller Prüfung von Nutzen und Risiko der Impfung seine
Patientinnen auf der Basis der Impf- stoffzulassung darauf hinzuweisen. |
Influenza |
S |
 | Personen über 60 Jahre |
|
 | Jährliche Impfung im Herbst mit einem Impfstoff mit
aktueller von der WHO empfohlener Antigenkombination |
|
I |
 | Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter
gesundheitlicher Gefährdung infolge eines
Grundleidens wie z. B.:
 | chronische Krankheiten der Atmungsorgane
(inklusive Asthma und COPD) |
 | chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und
Nierenkrankheiten |
 | Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten |
 | Multiple Sklerose mit durch Infektionen
getriggerten Schüben |
 | Personen mit angeborenen oder erworbenen
Immundefekten mit T- und/oder B-zellulärer Restfunktion |
 | HIV-Infektion |
|
 | sowie Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen |
|
B/I |
 | Personen mit erhöhter Gefährdung:
 | z. B.
medizinisches Personal |
 | Personen in Einrichtungen mit umfangreichem
Publikumsverkehr |
 | Personen, die als mögliche Infektionsquelle für
von ihnen betreute ungeimpfte Risikopersonen fungieren können |
|
|
I/B |
Personen mit erhöhter Gefährdung durch direkten Kontakt
zu Geflügel und Wildvögeln |
Eine Impfung mit dem aktuellen saisonalen humanen
Influenza-Impfstoff bietet keinen direkten Schutz vor Infektionen durch
den Erreger der aviären Influenza, sie kann jedoch Doppelinfektionen mit
den aktuell zirkulierenden Influenzaviren verhindern (für Beschäftigte
s. a.:
TRBA 608 des ABAS) |
R/I |
Für Reisende aus den unter S (Standard-) und I
(Indikationsimpfung) genannten Personengruppen, die nicht über einen
aktuellen Impfschutz verfügen, ist die Impfung generell empfehlenswert,
für andere Reisende ist eine Influenza-Impfung nach Risikoabwägung
entsprechend Exposition und Impfstoffverfügbarkeit sinnvoll. |
|
I |
 | Wenn eine intensive Epidemie aufgrund von
Erfahrungen in anderen Ländern droht oder nach deutlicher
Antigendrift bzw. einer Antigenshift zu erwarten ist und der
Impfstoff die neue Variante enthält |
|
 | Entsprechend den Empfehlungen der
Gesundheitsbehörden |
|
Masern |
B |
 | ungeimpfte bzw. empfängliche Personen:
 | in
Einrichtungen der Pädiatrie, der Onkologie sowie in der Betreuung von
Immundefizienten |
 | in Gemeinschaftseinrichtungen für das
Vorschulalter und Kinderheimen |
|
|
 | Einmalige Impfung, vorzugsweise mit
MMR-Impfstoff
(s. a. Epid. Bull. 29/2006, S. 230–231) |
|
P |
 | ungeimpfte oder einmal geimpfte Kinder und
Jugendliche sowie andere gefährdete Personen:
 | in
Gemeinschaftseinrichtungen mit Kontakt zu Masernkranken |
 | möglichst
innerhalb von 3 Tagen nach Exposition |
|
|
 | Impfung vorzugsweise mit MMR-Impfstoff |
 |
Eine Immunglobulingabe ist zu erwägen:
 | für gefährdete Personen mit
hohem Komplikationsrisiko |
 | für Schwangere |
 | s. a.
Epid. Bull. 29/2001, S. 223 |
|
|
Meningokokken-
Infektionen
(Gruppen A, C,
W135, Y) |
I |
 | Gesundheitlich Gefährdete:
 | Personen mit angeborenen oder erworbenen
Immundefekten mit T- und/oder B-zellulärer Restfunktion,
insbesondere Komplement-/
Properdindefekte |
 | Hypogammaglobulinämie |
 | Asplenie |
|
|
 | Kindern unter 2 Jahren:
 | Impfung mit konjugiertem MenC-Impfstoff (dabei Empfehlungen des Herstellers zum Impfschema
beachten) |
 | nach vollendetem
2. Lebensjahr: im Abstand von 6-12
Monaten durch 4-valenten Polysaccharid-Impfstoff (PS-Impfstoff) ergänzen. |
|
 | Personen nach dem vollendeten 2. Lebensjahr:
 | eine Impfung mit
konjugiertem MenC-Impfstoff, gefolgt von einer Impfung mit 4-valentem
PS-Impfstoff im Abstand von 6 Monaten |
|
|
B |
 | Gefährdetes Laborpersonal
(bei Arbeiten mit dem Risiko eines N.-meningitidis-Aerosols!) |
|
 | Impfung mit konjugiertem MenC-Impfstoff,
gefolgt von einer Impfung mit 4-valentem PS-Impfstoff im Abstand von 6
Monaten |
 | bei bereits mit PS-Impfstoff geimpften Personen ist auch die
Nachimpfung mit dem Konjugat-Impfstoff nach 6 Monaten sinnvoll. |
|
R |
 | Reisen in epidemische/hyperendemische Länder,
besonders bei engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung; |
 |
Entwicklungshelfer; dies gilt auch für Aufenthalte in Regionen mit
Krankheitsausbrüchen und Impfempfehlung für die einheimische Bevölkerung
(WHO- und Länderhinweise beachten) |
|
 | Bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen → eine Impfung mit
epidemiologisch indiziertem A-, C-, oder
A,C,W135,Y-Polysaccharid-Impfstoff (für den afrikanischen
Meningitis-Gürtel wird wegen der Zirkulation der Serogruppe W135 in
einigen Ländern derzeit der A,C,W135,Y-Impfstoff bevorzugt).
|
 | Der Impferfolg ist bei Kindern unter 2 Jahren
vor allem für die Serogruppen C, W135 und Y deutlich schlechter als
bei Erwachsenen; es kann für diese Altersgruppe jedoch zumindest ein
kurzfristiger Schutz gegen die Serogruppe A erreicht werden.
|
 | Für Kinder unter 1 Jahr steht eine
Impfprophylaxe mit konjugiertem Impfstoff zur Verfügung, wenn vor
einer Krankheit durch die Serogruppe C geschützt werden soll. |
|
R |
 | Vor Pilgerreise (Hadj) |
|
 | Eine Impfung mit 4-valentem PS-Impfstoff
(Einreisebestimmungen beachten) |
|
R |
 | Schüler/Studenten vor
Langzeit-Aufenthalten in Ländern mit empfohlener allgemeiner Impfung
für Jugendliche oder selektiver Impfung für Schüler/Studenten |
|
 | Entsprechend den Empfehlungen der Zielländer |
 | Bei fortbestehendem Infektionsrisiko Wiederimpfung für alle oben
angegebenen Indikationen nach Angaben des Herstellers, für
PS-Impfstoff im Allgemeinen nach 3 Jahren. |
|
I/P |
 | Bei Ausbrüchen oder regionalen Häufungen
auf Empfehlung der Gesundheitsbehörde (siehe Impfungen
→ Abschnitt ,,Spezielle Hinweise
zur Durchführung von Schutzimpfungen") |
|
|
P |
Für enge Kontaktpersonen zu einem Fall
einer invasiven Meningokokken-Infektion (alle Serogruppen) wird eine
Rifampicin-Prophylaxe empfohlen (außer für Schwangere; s. dort)
Hierzu zählen:
 |
alle Haushaltskontaktmitglieder |
 |
Personen mit Kontakt zu oropharyngealen Sekreten eines Patienten |
 |
Kontaktpersonen in Kindereinrichtungen mit Kindern unter 6 Jahren
(bei guter Gruppentrennung nur die betroffene Gruppe) |
 |
enge Kontaktpersonen in Gemeinschaftseinrichtungen mit haushaltsähnlichem
Charakter (Internate, Wohnheime sowie Kasernen) |
Die Chemoprophylaxe ist indiziert, falls enge
Kontakte mit dem Indexpatienten in den letzten 7 Tagen vor dessen
Erkrankungsbeginn stattgefunden haben. Sie sollte möglichst bald nach
der Diagnosestellung beim Indexpatienten erfolgen, ist aber bis zu 10
Tage nach letzter Exposition sinnvoll.
Zusätzlich zur Chemoprophylaxe wird für bisher
ungeimpfte, enge Kontaktpersonen (Haushaltskontakte oder enge Kontakte
mit haushaltsähnlichem Charakter) eines Erkrankten mit einer
impfpräventablen invasiven Meningokokken-Infektion so bald wie möglich
nach dem Kontakt die Meningokokken-Impfung empfohlen
|
Dosierung:
 | Rifampicin:
Neugeborene |
10 mg/kg/Tag in 2 ED p.o. für 2 Tage |
Säuglinge, Kinder und
Jugendliche bis 60 kg |
20 mg/kg/Tag in 2 ED p.o. für 2 Tage,
(maximale ED 600 mg) |
Jugendliche und Erwachsene ab
60 kg |
2 x 600 mg/Tag für 2 Tage |
Eradikationsrate: 72–90%
|
 | ggf. Ceftriaxon:
bis 12 Jahre: |
125 mg i.m. |
ab 12 Jahren |
250 mg i.m. in einer ED |
Eradikationsrate: 97%
|
 | Ciprofloxacin:
ab 18 Jahren |
einmal 500 mg p. o.
|
Eradikationsrate: 90–95%
|
 | Da bei Schwangeren die Gabe von Rifampicin und Gyrasehemmern
kontraindiziert ist, kommt bei ihnen zur Prophylaxe ggf. Ceftriaxon in
Frage. |
Der Indexpatient mit einer invasiven Meningokokken-Infektion sollte
nach Abschluss der Therapie ebenfalls Rifampicin erhalten, sofern er
nicht intravenös mit einem Cephalosporin der 3. Generation behandelt
wurde.
Bei Serogruppe C:
 | Impfung mit einem Konjugat-Impfstoff ab dem Alter
von 2 Monaten, nach Empfehlungen des Herstellers |
Bei Serogruppe W135 oder Y:
 | Impfung mit einem quadrivalenten
Polysaccharid-Impfstoff (A,C,W135,Y) ab dem Alter von 24 Monaten
(siehe auch Neuerungen
Epid. Bull. 33/2009) |
Bei Serogruppe A:
 | Impfung mit einem bivalenten (A,C) oder
quadrivalenten Polysaccharid-Impfstoff (A,C,W135,Y) ab dem Alter von 3
Monaten (siehe auch Neuerungen
Epid. Bull. 33/2009) |
|
Mumps |
B |
 | Ungeimpfte bzw. empfängliche Personen:
 | in
Einrichtungen der Pädiatrie |
 | in Gemeinschaftseinrichtungen für das
Vorschulalter |
 | in Kinderheimen |
|
|
 | Einmalige Impfung, vorzugsweise mit
MMR-Impfstoff |
|
P |
 | ungeimpfte oder einmal geimpfte Kinder und Jugendliche sowie andere gefährdete Personen:
 | in
Gemeinschaftseinrichtungen mit Kontakt zu Mumpskranken, möglichst
innerhalb von 3 Tagen nach Exposition |
|
|
 | Vorzugsweise mit MMR-Impfstoff |
|
Pertussis |
I |
Erwachsene sollen die nächste fällige Td-Impfung einmalig als
Tdap-Kombinations-impfung erhalten Sofern
kein adäquater Immunschutz vorliegt, sollen
 | Frauen mit Kinderwunsch präkonzeptionell |
 | enge Haushaltskontaktpersonen (Eltern,
Geschwister) und Betreuer (z. B. Tagesmütter, Babysitter,
ggf. Großeltern) möglichst vier Wochen vor Geburt des
Kindes eine Dosis Pertussis-Impfstoff erhalten |
 | Erfolgte die Impfung nicht vor der
Konzeption, sollte die Mutter bevorzugt in den ersten Tagen
nach der Geburt des Kindes geimpft werden. |
|
Tdap-Kombinationsimpfstoff,
bei entsprechender Indikation als Tdap-IPV-Kombinationsimpfung |
B |
 | Sofern in den letzten 10 Jahren keine
Pertussis-Impfung stattgefunden hat, sollte Personal im
Gesundheitsdienst sowie in Gemeinschaftseinrichtungen eine Dosis
Pertussis-Impfstoff erhalten. |
|
P |
 | In einer Familie bzw. Wohngemeinschaft oder
einer Gemeinschaftseinrichtung für das Vorschulalter ist für
Personen mit engen Kontakten ohne Impfschutz eine
Chemoprophylaxe mit einem Makrolid empfehlenswert (s.a.
RKI-Ratgeber Pertussis). |
|
Pneumokokken-
Krankheiten |
S |
 | Personen über 60 Jahre |
|
 | Eine Impfung mit Polysaccharid-Impfstoff |
 | Wiederholungsimpfung im Abstand von 6 Jahren
nach Angaben der Hersteller für Personen mit erhöhtem Risiko für
schwere Pneumokokken- Erkrankungen (Risiko-Nutzen-Abwägung
beachten) |
|
I |
Kinder (ab
vollendetem 2. Lebensjahr), Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter
gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit:
 | Angeborene oder erworbene Immundefekte mit T- und/oder
B-zellulärer Restfunktion, wie z.B.:
 | Hypogammaglobulinaemie, Komplement- und Properdindefekte |
 | bei funktioneller oder anatomischer Asplenie |
 | bei Sichelzellenanaemie |
 | bei Krankheiten der blutbildenden Organe |
 | bei neoplastischen Krankheiten |
 | bei HIV-Infektion |
 | nach Knochenmarktransplantation |
 | vor Organtransplantation und vor Beginn
einer immunsuppressiven Therapie |
|
 | Chronische Krankheiten, wie z.B.:
 | Herz-Kreislauf-Krankheiten |
 | Krankheiten der Atmungsorgane
(inklusive Asthma und COPD) |
 | Diabetes mellitus oder andere Stoffwechselkrankheiten |
 | chronische Nierenkrankheiten/
nephrotisches Syndrom |
 | neurologische Krankheiten, z.B.
Zerebralparesen oder Anfallsleiden |
 | Liquorfistel |
 | vor Organtransplantation und vor Beginn einer
immunsuppressiven Therapie |
|
|
Gefährdete
Säuglinge und Kinder (vom vollendeten 2. Lebensjahr bis zum
vollendeten 5. Lebensjahr) erhalten Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff
Personen mit fortbestehender gesundheitlicher
Gefährdung können ab vollendetem 2. Lebensjahr Polysaccharid-Impfstoff erhalten. Bei den wie empfohlen zuvor mit
Konjugat-Impfstoff geimpften Kindern (s.o.) beträgt der
Mindestabstand zur nachfolgenden Impfung mit
Polysaccharid-Impfstoff 2 Monate.
Bei folgenden Indikationen sind eine ggf. auch
mehrere Wiederholungsimpfungen mit Polysaccharid-Impfstoff im
Abstand von 5 (Erwachsene) bzw. mindestens 3 Jahren (Kinder
unter 10 Jahren) in Erwägung zu ziehen (Risiko-Nutzen-Abwägung
beachten):
 | Angeborene oder erworbene Immundefekte mit T-
und/oder B-zellulärer Restfunktion |
 | chronische Nierenkrankheiten/ nephrotisches
Syndrom |
|
Poliomyelitis |
S |
 | Alle Personen bei fehlender oder unvollständiger
Grundimmunisierung |
 | Alle Personen ohne einmalige Auffrischimpfung |
|
 | Erwachsene, die im Säuglings- und
Kleinkindalter eine vollständige Grundimmunisierung und im
Jugendalter oder später mindestens eine Auffrischimpfung
erhalten haben oder die als Erwachsene nach Angaben des
Herstellers grundimmunisiert wurden und eine Auffrischimpfung
erhalten haben, gelten als vollständig immunisiert. |
 | Darüber hinaus wird eine routinemäßige
Auffrischimpfung nach dem vollendeten 18. Lebensjahr nicht
empfohlen. |
 | Ungeimpfte Personen erhalten IPV entsprechend
den Angaben des Herstellers. |
 | Ausstehende Impfungen der Grundimmunisierung
werden mit IPV nachgeholt. |
|
I |
Für folgende Personengruppen ist eine
Auffrischimpfung indiziert:
 | Reisende in Regionen mit Infektionsrisiko (die aktuelle
epidemische Situation ist zu beachten, insbesondere die Meldungen
der WHO) |
 | Aussiedler, Flüchtlinge und Asylbewerber,
die in Gemeinschaftsunterkünften leben, bei der Einreise
aus Gebieten mit Polio-Risiko, siehe Impfungen |
|
 | Impfung mit IPV, wenn die
Impfungen der Grundimmunisierung nicht vollständig dokumentiert sind
oder die letzte Impfung der Grundimmunisierung bzw. die letzte
Auffrischimpfung länger als 10 Jahre zurückliegen. |
 | Personen ohne Nachweis einer Grundimmunisierung sollten vor
Reisebeginn wenigstens 2 Dosen IPV erhalten. |
|
B |
 | Personal der oben genannten Einrichtungen |
 | Medizinisches Personal, das engen Kontakt zu Erkrankten haben
kann |
 | Personal in Laboratorien mit Poliomyelitis-Risiko |
|
|
P |
 | Bei einer Poliomyelitis-Erkrankung sollten
alle Kontaktpersonen unabhängig vom Impfstatus ohne Zeitverzug
eine Impfung mit IPV erhalten. |
 | Ein Sekundärfall ist Anlass für Riegelungsimpfungen. |
|
 | Sofortige umfassende Ermittlung und Festlegung von Maßnahmen durch
die Gesundheitsbehörde |
 | Riegelungsimpfungen mit OPV und Festlegung weiterer Maßnahmen
durch Anordnung der Gesundheitsbehörden |
|
Röteln |
I |
 | seronegative Frauen mit Kinderwunsch |
|
 | Einmalige Impfung -
vorzugsweise mit MMR-Impfstoff - mit nachfolgender
Kontrolle des Röteln-Impferfolges |
|
B |
 | Ungeimpfte bzw. empfängliche Personen in
Einrichtungen:
 | der Pädiatrie |
 | der Geburtshilfe |
 | der
Schwangerenbetreuung sowie |
 | in Gemeinschaftseinrichtungen für das
Vorschulalter und in Kinderheimen |
|
|
P |
 | Ungeimpfte oder einmal geimpfte Kinder mit
Kontakt zu Rötelnkranken; möglichst innerhalb von 3 Tagen nach
Exposition |
|
 | Vorzugsweise mit MMR-Impfstoff |
|
Tetanus |
S/A |
 | Alle Personen bei fehlender oder unvollständiger
Grundimmunisierung |
 |
wenn die letzte Impfung der Grundimmunisierung oder die letzte
Auffrischimpfung länger als 10 Jahre zurückliegen |
 |
Eine begonnene Grundimmunisierung wird vervollständigt |
 | Auffrischimpfung in 10jährigem Intervall. |
|
 | Erwachsene sollen die nächste fällige
Tetanus-Impfung einmalig als Tdap-Kombinationsimpfung erhalten,
bei entsprechender Indikation als Tdap-IPV-Kombinationsimpfung. |
|
P |
|
Tollwut |
B |
 | Tierärzte, Jäger, Forstpersonal u.a. Personen bei Umgang mit
Tieren in Gebieten mit Wildtiertollwut sowie ähnliche
Risikogruppen (z.B. Personen mit beruflichem oder sonstigem engen
Kontakt zu Fledermäusen) |
|
 | Dosierungsschema nach Angaben des
Herstellers |
 | Personen mit weiterbestehendem Expositionsrisiko sollten regelmäßig
eine Auffrischimpfung entsprechend den Angaben des Herstellers
erhalten. |
|
|
 | Personal in Laboratorien mit Tollwutrisiko |
|
 | Mit Tollwutvirus arbeitendes Laborpersonal
sollte halbjährlich auf neutralisierende Antikörper untersucht
werden. |
 | Eine Auffrischimpfung ist bei < 0.5 IE/ml
Serum indiziert. |
|
R |
 | Reisende in Regionen mit hoher Tollwutgefährdung
(z. B. durch streunende Hunde) |
|
|
P |
|
|
Tuberkulose |
|
 | Die Impfung mit dem derzeit verfügbaren
BCG-Impfstoff wird nicht empfohlen. |
|
|
Typhus |
R |
 | Reisen in Endemiegebiete |
|
 | siehe Angaben des jeweiligen Impfstoffherstellers |
|
Varizellen |
S |
 | Ungeimpfte 9- bis 17-jährige Jugendliche
ohne Varizellen-Anamnese |
|
Zwei Dosen nach Angaben des Herstellers
"Empfängliche Personen" bedeutet:
 | anamnestisch keine Varizellen |
 | keine Impfung |
 | bei serologischer Testung kein Nachweis
spezifischer Antikörper |
|
I |
- seronegative Frauen mit Kinderwunsch
- seronegative Patienten vor geplanter Immunsuppressiver Therapie
oder Organtransplantation
- Die einschränkenden Hinweise zur Impfung seronegativer
Patienten unter immunsuppressiver Therapie sind den Hinweisen
im
Epidemiologischen Bulletin, Sonderdruck November 2005, zu
entnehmen.
- empfängliche Patienten mit schwerer Neurodermitis
- empfängliche Personen mit engem Kontakt zu den unter Punkt
2 bis 4 Genannten
|
B |
Seronegatives Personal im
Gesundheitsdienst, insbesondere der Bereiche:
 | Pädiatrie |
 | Onkologie |
 | Gynäkologie/Geburtshilfe |
 | Intensivmedizin |
 | Betreuung von
Immundefizienten |
 | Neueinstellungen in
Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter |
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P |
Empfehlungen zur postexpositionellen
Varizellen-Prophylaxe durch Inkubationsimpfung:
Bei ungeimpften Personen mit negativer Varizellen-Anamnese und Kontakt
zu Risikopersonen ist eine postexpositionelle Impfung innerhalb von 5
Tagen nach Exposition* oder innerhalb von 3 Tagen nach Beginn des
Exanthems beim Indexfall zu erwägen. Dies ist jedoch keine
ausreichende Begründung für den Verzicht auf die Absonderung gegenüber
Risikopersonen
* Exposition heißt:
 | 1 Stunde oder länger mit infektiöser Person in einem Raum |
 | face-to-face-Kontakt |
 | Haushaltskontakt |
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Durch passive Immunisierung mit
Varizella-Zoster-Immunglobulin (VZIG):
Die postexpositionelle Gabe von VZIG wird empfohlen innerhalb von 96
Stunden nach Exposition*, sie kann den Ausbruch einer Erkrankung
verhindern oder deutlich abschwächen
Sie wird empfohlen für Personen mit erhöhtem Risiko für
Varizellen-Komplikationen, dazu zählen:
 | ungeimpfte Schwangere ohne Varizellen-Anamnese |
 | immundefiziente Patienten mit unbekannter oder fehlender
Varizellen-Immunität |
 | Neugeborene, deren Mutter 5 Tage vor bis 2 Tage nach der
Entbindung an Varizellen erkrankte |
Für Applikation und Dosierung von VZIG sind die Herstellerangaben
zu beachten!
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