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Synonyme:
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Kinderlähmung |
Material:
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1 ml Serum |
Norm:
Virus
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Methode
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Norm
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Coxsackie-Echo-Polio-Pool
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KBR
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bis 1:10
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Polio-Viren (Serotyp 1-3)-Antikörper
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Neutralisations-Test
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Immunität ab 1:8
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Bewertung:
 | V.a. Infektion:
 | vierfacher Titeranstieg im Neutralisationstest bei Kontrolluntersuchung |
 | Einzeltiter 1:>64 sind verdächtig |
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Immunität:
 | wenn alle drei Neutralisationstests 1:8 oder höher sind
ist eine Immunität gegen alle drei Poliomyelitis-Virus-Typen anzunehmen! |
Morphologie des Virus:
 | Picorna-Virus:
 | Pico (=sehr klein) und RNA-haltig |
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Einteilung:
 | Entero-Viren (siehe Seite
172):
 | Poliomyelitis-Viren, 3 verschiedene Serotypen:
 | Typ 1 = Stamm Brunhilde (höchste Pathogenität, 85 % der
Epidemien) |
 | Typ 2 = Stamm Lansing (sporadische Fälle). |
 | Typ 3 = Stamm Leon (lokale Epidemien in 3 %) |
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 | Coxsackie
Viren |
 | ECHO
Viren |
 | Entero-Virus 68–71. |
 | Rhino-Viren |
 | Hepatitis-A-Virus |
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Pathogenese:
 | Virus-Vermehrung in der Rachen- und Darmschleimhaut
→
später auch Replikation in Darmlymphknoten und Peyer'schen Plaques
→
virämische Phase
→
Infektion der
motorischen Vorderhornzellen des Rückenmarks →
lokale Vermehrung kann zur Zerstörung dieser Zellen
führen →
Lähmung |
Epidemiologie:
 | Die WHO hatte geplant, bis zum Jahr 2000 auf dem gesamten
Globus das Polio-Virus auszurotten. |
 | 155 Länder galten 1996 als poliofrei, darunter alle
Länder der Europäischen Union. |
 | 90% der 1996 in Europa gemeldeten 188 Poliofälle traten
in den Balkan-Ländern auf, die 1898 Fälle in Afrika konzentrierten sich auf
Somalia, den Sudan, Liberia und die Demokratische Republik Kongo, dem
einstigen Zaire. Auch in Ägypten und Pakistan zirkuliert das Virus weiter in
der Bevölkerung, deshalb sollten Reisende hier besonders auf einen
ausreichenden Impfschutz achten. |
Übertragungswege:
 | fäkal-oral von Mensch zu Mensch |
 | Tröpfcheninfektion (seltener) |
 | hohe Kontagiosität |
Inkubationszeit:
 | 1-2, maximal 4 Wochen |
Klinik:
Immunität:
 | Eine Infektion mit einem der 3 verschiedene Serotypen des
Poliomyelitis-Virus hinterläßt nach überstandener Infektion keine
Kreuzimmunität. |
 | Impfung:
 | Bis 1997 Schluckimpfung mit attenuiertem Lebendimpfstoff |
 | seit 1998 Impfung mit Totimpfstoff:
 | Begründung: seit 1991
12 Fälle vakzineassozierter
paralytischer Poliomyelitiden bei lediglich 2 Fällen von Polioinfektionen
durch den Wildstamm |
 | identische Wirksamkeit |
 | siehe Impfungen |
 | bei
Totimpfstoff
→
keine vakzineassozierte paralytische Poliomyelitis |
 | bei
Totimpfstoff
→
keine Ausscheidung mit dem Stuhl und damit keine
Gefährdung immunsupprimierter Menschen in der Umgebung der Impflinge |
 | bei
Totimpfstoff
→
auch Personen mit Immunschwäche können geimpft werden. |
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Therapie:
 | keine spezifische Therapie möglich |
 | bei Atemlähmung Intensivtherapie mit Beatmung (über
Tracheostoma). |
 | Meist nach einigen Wochen teilweiser Rückgang der
Lähmungen durch Rückgang des Hirn-/ Rückmarködems |
 | Krankengymnastik zur Verhinderung von Pneumonie und
Kontrakturen |
Meldepflicht:
Siehe auch:
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